Auf dem Weg nach Partago kommen wir am Kindergarten vorbei,
wo Amidou Attas Frau arbeitet vorbei. Natürlich müssen wir dort anhalten und Hallo
sagen. Auf der Weiterfahrt nach Partago hören wir plötzlich ein unbekanntes
Geräusch am Auto. Wir halten an und sehen das Malheur: Reifenpanne. Wir sind mitten
auf einer Piste, weit und breit kein Schatten zu sehen. Der Wagen vor uns (wir
halten ca. 400m Abstand wegen des Staubes) hat bemerkt, dass wir ihm nicht mehr
folgen. In wenigen Minuten ist er da und hilft die Panne zu beheben. Dadurch
kommen wir 40 Minuten zu spät zur Zeremonie für die Grundsteinlegung. Kein
Problem, denn das versammelte Dorf „vertreibt“ sich die Zeit mit Musik und
Tanz.
Jeder hat wie immer eine Rede vorbereitet. Der Bürgermeister
bittet alle ihre Reden nicht allzu sehr ausschweifen zu lassen. Nach zwei, drei
Reden schafft man das auch. Die Reden werden immer wieder durch Tänze und
Gesang aufgelockert. Nun ist die Delegation aus Sulzbach an der Reihe. Kurzfristig
springt Peter unser „Président“ von seiner Rede ab und wirft mich ins kalte
Wasser, dass ich das übernehmen soll. Ich hoffe, ich habe nicht allzu viel
dummes Zeug geredet. Aber nach der Übersetzung von Französisch nach Nago
klatschen die Anwesenden – bestimmt nur aus Höflichkeit. Ein Vergleich aus der
Rede des Schulkoordinators (bei uns vergleichbar mit dem Schulrat) gefällt mir
sehr gut: Er sagt, dass der Bau des Kindergartens ein wichtiger Schritt im
Bildungswesen des Dorfes ist, vielleicht kommt in 40 oder 50 Jahren der
Präsident von Benin aus Partago. Die Grundsteinlegung selbst ist ein paar
hundert Meter entfernt vom Dorfplatz, so dass nicht die ganze Dorfgemeinschaft
dabei ist. Volker gibt mir das übliche Gläschen Salz aus Sulzbach. Ich darf es
unter den Grundstein einlegen. Wieder ist es so, dass ganze viele Personen den
Grundstein mit einzementieren. Anschließend schauen wir uns noch den Ort an, an
dem der Lehrer derzeit die Kinder betreut. Es ist eine alte Krankstation, wo
sich schon die Termiten am Gebälk ans Werk gemacht haben. Der Lehrer erzählt,
dass immer noch Frauen hier zur Entbindung herkommen. Bekommt eine Frau ihr
Baby, müssen die Kinder raus. Ist das Baby geboren, dürfen sie wieder in den
Raum. Da hat sich die Anstrengung beim Solilauf gelohnt. Der Kindergarten wird
vom Erlös des Solilaufes in Zusammenarbeit mit der Schmelzerwaldschule und
„Sulzbach hilft Benin“ finanziert.
Zum Mittagessen sind wir in der Residenz Difezi eingeladen.
Zum ersten Mal in Afrika habe ich den Eindruck in einem Film über Afrika zu
sein. Das Haus liegt auf einem Hügel und ist sehr schön angelegt. Im Garten
laufen frei Gazellen herum. In einem Gehege nebenan gibt es ein
Straußenpärchen. Vor allem der Blick von hier ist es, der in mir den Eindruck
entstehen lässt. Es ist wirklich so wie in den Reportagen über Afrika und noch
viel schöner.
Am Nachmittag besuchen wir die erste Grundschule, die
„Sulzbach hilf Benin“ gebaut hat, in Nagayilé. Auf den Tag genau vor fünf
Jahren am 29.11.2007 wurde der Grundstein dafür gelegt. Die Schule ist schön
mit Pflanzen vorm Eingang angelegt. Peters Patenkind wohnt direkt gegenüber der
Schule. Wir gehen kurz auf die andere Straßenseite, leider ist er nicht da, da
er um die Uhrzeit noch die Schulbank am Gymnasium drücken muss. Auf nach
Kodowari zum Kindergarten, der im letzten Jahr von „Sulzbach hilf Benin“ in Zusammenarbeit
mit der Schmelzerwaldschule gebaut wurde. Es sind neue Spielgeräte wie Schaukel
und Rutsche vorhanden. Als Gastgeschenke bekommen wir Jam und zwei Hühner – das
sind die Zutaten des Nationalgerichtes „Yam Pillé“.
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